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Gaslieferungen in die EU werden weniger

Nicht nur Deutschland bekommt weniger Gas aus Russland, auch Italien und Frankreich melden reduzierte Lieferungen. Die Bundesnetzagentur nennt die Versorgungslange "angespannt“. Frankreich erhält seit Tagen kein russisches Gas mehr über Pipelines. Wie der französische Netzbetreiber GRTgaz mitteilte, ist dies bereits seit Mittwoch der Fall und zudem der "Unterbrechung des Gasflusses zwischen Frankreich und Deutschland" geschuldet.

Frankreich bekommt 17 Prozent seiner gesamten Gaslieferungen aus Russland, das meiste normalerweise über Pipelines, den Rest als Flüssigerdgas. Auch die Mengen nach Italien und Österreich wurden gedrosselt.

Italien erhält nur noch die Hälfte

Auch Italien erhält nur noch gedrosselte Lieferungen vom russischen Energiekonzern Gazprom. Nach Angaben des teilstaatlichen Gasversorgers Eni sagte Gazprom am Freitag 50 Prozent der bestellten Liefermenge zu. Eigentlich habe Italien an diesem Tag 63 Millionen Kubikmeter Gas aus Russland bestellt.

Schon in den vorigen Tagen waren die Gaslieferungen gedrosselt worden: Am Mittwoch um 15 Prozent und am Donnerstag um 35 Prozent der bestellten Mengen.

Auch Tschechien betroffen

Ebenfalls betroffen ist der tschechische Energieversorger CEZ. Der Gazprom-Konzern habe CEZ über eine Kürzung der Lieferungen informiert, teilte Unternehmenssprecher Ladislav Kriz bereits am Donnerstag in Prag auf Anfrage mit. Es handele sich nur um einen kleineren Teil des Bedarfs, der nun durch Erdgas aus anderen Quellen gedeckt werde. Wie groß der aktuelle Rückgang der Gazprom-Liefermenge sei, könne nicht genau beziffert werden, sagte der Sprecher.

Tschechien war nach Zahlen der EU-Statistikbehörde Eurostat-Zahlen im vergangenen Jahr komplett von russischem Erdgas abhängig. Pipelines verbinden das Land mit Deutschland, Polen und der Slowakei. Der CEZ-Konzern befindet sich zu mehr als zwei Dritteln in staatlichem Besitz.

Netzagentur: Gasversorgungslage in Deutschland "angespannt"

Für Deutschland hatte der russische Staatskonzern Gazprom den Fluss durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 auf 40 Prozent der Maximalleistung gedrosselt. Erstmals seit Ende März hat die Bundesnetzagentur in ihrem täglichen Bericht zur Gasversorgung die Lage als "angespannt“ bezeichnet. Die Gasversorgung in Deutschland ist im Moment aber stabil.

Die Versorgungssicherheit in Deutschland sei derzeit gewährleistet. Die von den ausbleibenden Lieferungen betroffenen Unternehmen könnten die Gasmengen zurzeit beschaffen, hieß es. 

Gazprom: Wartungsstau als Grund - Habeck widerspricht

Gazprom hatte auch seine Lieferungen an Polen, Bulgarien, Finnland und die Niederlande gestoppt, weil diese sich gemäß den EU-Sanktionsbeschlüssen weigern, für Gas in Rubel zu zahlen.

Der russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge könnten Gaslieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 komplett ausgesetzt werden. Sie zitierte den russischen Botschafter bei der EU entsprechend. Zur Begründung wurde erneut auf Probleme mit Reparaturen verwiesen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hält dies für vorgeschoben und die Einschränkungen für politisch motiviert. "Der Gaspreis soll hoch sein und die Gasmenge wird sukzessive verknappt", sagte der Grünen-Politiker in Bremen.

 

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